Jeder, der sich selbst als Nerd bezeichnet, kennt das Problem: Technik ist nicht nur Arbeit, sondern auch Leidenschaft. Ob es darum geht, eine private Website zu optimieren, ein Netzteil im heimischen Rechner auszutauschen oder sich in die neuesten Entwicklungen von Exchange365 und Veeam Backup einzuarbeiten – das alles macht Spaß. Doch wenn man dann auch noch einen All-In-Arbeitsvertrag hat, beginnt der Spaß schnell in Stress umzuschlagen. Vor allem, wenn die bessere Hälfte auf der Couch sitzt, Netflix schaut und sich fragt, wann man denn endlich „fertig“ ist.
Der Fluch des All-In-Arbeitsvertrags
Ein All-In-Vertrag klingt in der Theorie super: Man bekommt ein festes Gehalt und kann sich die Arbeitszeit flexibel einteilen. In der Praxis bedeutet es aber oft, dass man in der Freizeit nicht mehr wirklich abschalten kann – vor allem, wenn man ohnehin gerne an Technikthemen bastelt.
- Grenzen verschwimmen: Man arbeitet nicht nur während der regulären Arbeitszeit, sondern auch abends und am Wochenende, wenn man „nur mal schnell“ etwas ausprobieren will.
- Verführbarkeit rund um die Uhr: Weil man sich sowieso gerade mit dem Thema beschäftigt, kann man auch gleich die Firmen-Mail beantworten oder sich um das Backup-Problem kümmern.
- Der ständige innere Drang zur Perfektion: Eine neue Firmware für das NAS? Eine effizientere Backup-Strategie? Warum nicht gleich umsetzen, wenn man eh schon am PC sitzt?
Das Problem mit der Freizeitgestaltung
Die meisten Menschen mit einem klassischen 9-to-5-Job haben eine klare Trennung zwischen Beruf und Freizeit. Für Nerds mit einem All-In-Vertrag sieht das anders aus. Während andere abends auf der Couch entspannen, ist man selbst noch mitten im Workflow.
Die „Nur noch schnell“-Falle
- „Nur noch schnell das Netzteil wechseln.“
- „Nur noch kurz die Performance der Website optimieren.“
- „Nur noch schnell die Exchange-Konfiguration checken.“
Jeder, der sich mit Technik auskennt, weiß: „Nur noch schnell“ gibt es nicht. Aus zehn Minuten werden zwei Stunden, aus einem kleinen Bugfix wird ein komplettes Redesign. Und ehe man sich versieht, ist es Mitternacht – und der Partner oder die Partnerin ist genervt.
Die unsichtbare Arbeitszeit
Während andere Freizeitaktivitäten wie Sport oder Lesen klar als „Freizeit“ gelten, sieht es beim Technik-Hobby anders aus. Wer als IT-Experte privat an seiner Website bastelt oder eine neue Home-Server-Umgebung aufsetzt, wird oft nicht als jemand wahrgenommen, der „entspannt“. Stattdessen heißt es: „Du arbeitest doch schon wieder!“
Diese Wahrnehmung führt dazu, dass viele Nerds nie wirklich das Gefühl haben, Feierabend zu haben – und das ist ein echtes Problem.
Wenn der Partner oder die Partnerin genervt ist
Einer der größten Konfliktpunkte für technikbegeisterte Menschen mit einem All-In-Vertrag ist die Beziehung. Während man selbst bis spät in die Nacht an spannenden Projekten arbeitet, möchte der Partner vielleicht gemeinsame Zeit verbringen.
Typische Sätze, die jeder Nerd kennt:
- „Wann bist du endlich fertig?“
- „Kannst du nicht einfach mal nichts machen?“
- „Du bist doch schon wieder am Arbeiten!“
- „Du hast doch jetzt Feierabend, oder nicht?“
Auch wenn es nicht böse gemeint ist, zeigt sich hier das grundlegende Problem: Was für den Nerd ein Hobby ist, wird von anderen als Arbeit wahrgenommen. Und wenn man tatsächlich beruflich an ähnlichen Themen arbeitet, ist es noch schwieriger, eine klare Linie zwischen Arbeit und Freizeit zu ziehen.
Am Ende des Tages bleibt nur eine Frage: Ist das Problem wirklich, dass wir Nerds zu viel arbeiten? Oder ist es einfach nur die unendliche Faszination für Technik, die uns immer wieder in ihren Bann zieht? Vielleicht ist die Wahrheit irgendwo dazwischen – und solange wir Spaß daran haben, ist das doch eigentlich auch okay, oder?